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Lernen mit dem Bilderbuch

 

Das Bilderbuch ist für die frühkindliche Erziehung ein Hilfsmittel, das kaum zu überschätzen ist. Auch wenn viele Eltern glauben, dass das Kind noch lange genug lernen muss und ihm deshalb vor allem in den ersten Jahren viel Freiraum zum Spielen lassen wollen: Bildung beginnt mit der Geburt. Vom ersten Tag an, erforscht das Kind die neue, aufregende Welt, in die es eben erst hinein geboren wurde. Da gibt es viel zu sehen, zu hören, zu fühlen, zu schmecken und zu riechen – alle Sinne sind auf das Erforschen der Umwelt eingestellt. Dabei sollte der neue Erdenbewohner von seinen Eltern unterstützt werden, wo immer es geht, denn die ersten Lebensjahre gelten als das Zeitfenster mit den besten Entwicklungs- und Lernchancen. Hier wird der Grundstein für die späteren Fähigkeiten und Kompetenzen gelegt.

 

Die Symbolebene mit dem Bilderbuch entdecken


Frühkindliche Bildung muss nicht immer ein großes Konzept umfassen. Schon im gemeinsamen Betrachten eines Bilderbuches lernt das Kind unglaublich viel. Zwar ist am Anfang die reale Welt wesentlich faszinierender als die, die nur im Buch abgebildet ist, doch schon nach ein paar Monaten beginnen Kinder, sich für die Bilder zu interessieren.

 

Dieses Interesse können Sie ganz allmählich wecken, in dem Sie ein kleines Bilderbuch in greifbare Nähe des Kindes legen, oder es mit ihm gemeinsam durchblättern. Hier geschieht ein ganz wichtiger Schritt in der geistigen Entwicklung des Kindes: Es lernt die Symbolebene kennen. Das heißt, während das Kind bisher nur die dreidimensionale Kugel auf dem Boden des Kinderzimmers als Ball erkannt hat, versteht es nun auch seine zweidimensionale Abbildung im Buch als Ball. Das Verständnis der Symbolebene ist eine grundlegende Voraussetzung, um später das Prinzip der Schrift verstehen zu können. Achten Sie darauf, dass das Bilderbuch Abbildungen von Dingen enthalten, die das Kind aus seinem eigenen Alltag kennt, ein Auto, einen Ball, eine Blume beispielsweise. So ist der Anreiz für das Kind noch größer.

 

Am Anfang war das Wort: Bilderbücher zum sprechen lernen


Der nächste wichtige Schritt ist nun das Erlernen der Sprache. Auch hierbei sind Bilderbüchern eine große Hilfe. Während Eltern und Kinder gemeinsam das Bilderbuch durchblättern, deutet Mama oder Papa auf ein Tier oder einen Gegenstand und sagen das entsprechende Wort oder ahmen ein Geräusch nach, beispielsweise „muuuh“ oder „määäh“. Insbesondere im ersten Lebensjahr lernt das Kind seine Muttersprache passiv, das heißt, durchs einfache Zuhören. Früher oder später beginnt das Kind, die Laute und Wörter nachzuahmen. Und sind die ersten Worte erst einmal geschafft, setzt die sogenannte „Benennungsphase“ ein. Die Wortschatzexplosion des Kindes ist nun nicht mehr aufzuhalten. Fördern können Sie diese wichtige Entwicklung, in dem Sie dem Kind Geschichten aus seinen Lieblingsbüchern vorlesen, gemeinsam Reime üben und Lieder singen. Liederbücher mit Kind gerechten Texten, Abbildungen und beiliegende CDs unterstützen Sie dabei.

 

Mutter und Tochter mit Bilderbuch im ParkEin weiterer Pluspunkt dieser gemeinsamen Beschäftigung mit Bilderbüchern, Kindergeschichten, Reimen und Kinderliedern ist die Nähe zwischen Eltern und Kind. Ganz nebenbei verbringen Sie intensiv Zeit mit Ihrem Kind, haben es auf dem Schoß sitzen und vermitteln ihm ein Gefühl von Nähe und Wärme. Das stärkt die Eltern-Kind-Bindung ungemein.

 

Mit etwa zwei Jahren ist das Kind nun soweit, dass es auch der Handlung einer Geschichte folgen kann: Der Wortschatz und die Konzentrationsfähigkeit sind soweit entwickelt, dass einfache Geschichten kein Problem darstellen sollten. Sehr schnell werden Sie dabei bemerken, dass Ihr Kind sich für einige Geschichten stärker interessiert als für andere. Geben Sie diesen Interessen nach und fördern Sie sie. So verlieren die Kinder nicht das Interesse am Lesen von Geschichten und beginnen selbst Bücher zu lesen, sobald sie dazu in der Lage sind.

 

Wie es nach dem Bilderbuch weitergeht

 

Auch wenn die Kinder dem Bilderbuch irgendwann entwachsen sind, sollten Sie also auf keinen Fall mit dem Vorlesen aufhören, denn jetzt kommt die kritische Phase, in der sich entscheidet, wie viel ein Kind später liest. Die Vorlesestudie 2012 der Stiftung Lesen kommt zu dem Ergebnis, dass Kinder und Jugendliche, denen in ihrer Kindheit vorgelesen wurde, häufiger, länger und mit mehr Spaß lesen, sobald sie alt genug dazu sind, im Durchschnitt Noten mit nachhause bringen, die um ein Drittel besser sind als die Noten gleichaltriger Kinder, denen nicht vorgelesen wurde, und dass sie musischer, kreativer und körperlich aktiver sind als die anderen Kinder.

 

Dabei kommen auch immer mehr elektronische Lesegeräte zum Einsatz. Vor allem die Tablets sind auf dem Vormarsch. Der Umfrage der Stiftung Lesen zufolge nutzt inzwischen jede siebte Familie Kinder- und Bilderbuch-Apps; bei den Familien mit einem Tablet im Haushalt ist es sogar jede dritte. Dabei ersetzen die Apps das Vorlesen aus dem klassischen Buch nicht: Das digitale Bilderbuch ergänzt lediglich das normale Angebot. Die Stiftung Lesen ermuntert Eltern deshalb in jedem Fall dazu, Kinder durch die Verwendung elektronischer Lesegeräte noch mehr für das Lesen zu begeistern. Inzwischen gibt es dafür auch viele interaktive Angebote, die zum Mitmachen animieren. Der Ting-Stift erlaubt es zum Beispiel, Bilderbücher mit Geräuschen zum Leben zu erwecken. Da macht das Lesen und Vorlesen gleich noch mehr Spaß.  

 

Diese Bilderbücher und Bücher für Kleinkinder empfehlen wir Ihnen:


Ab 6 Monate

 

Bis 2 Jahre

 

Bis 4 Jahre

 

Bis 6 Jahre

 

Bis 8 Jahre

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