Juli Zeh
Juli Zeh (Jahrgang 1974) ist eine deutsche Juristin und Schriftstellerin, die in ihre Werke immer wieder ihre Erfahrungen in der Justiz-Branche einfließen lässt.
Zeh wuchs in Bonn als Tochter des ehemaligen Direktors beim Deutschen Bundestag, Wolfgang Zeh, auf und studierte in Passau, Krakau, New York und Leipzig Völkerrecht. Nach dem Studium absolvierte sie ein Praktikum bei der UNO und schloss den Aufbaustudiengang „Recht der Europäischen Integration” an. Noch vor ihrem Abschluss schrieb sie sich am Deutschen Literaturinstitut Leipzig ein und schloss ihr dortiges Studium im Jahr 2000 mit dem Diplom ab.
Schon 2001 veröffentlichte sie ihren Debüt-Roman „Adler und Engel“, der im Milieu international tätiger Juristen und der Drogenmafia spielt. Juli Zeh nutzte ihren juristischen Hintergrund, um dem Roman zu seiner großen Authentizität zu verhelfen. Auch ihr Roman „Spieltrieb“, der 2004 erschien, lässt die juristischen Fachkenntnisse der Autorin erkennen: Sie setzt sich darin mit der rechtsphilosophischen Frage nach der Existenz von Recht und Unrecht auseinander. Das Buch wurde unter anderem 2006 als Theaterstück am Deutschen Schauspielhaus Hamburg aufgeführt. Es folgte das Reisetagebuch „Die Stille ist ein Geräusch“ (2002), in der Juli Zeh Eindrücke einer Reise nach Bosnien und Herzegowina verarbeitet. Dabei thematisiert die Autorin die tiefe Verstörung der Menschen angesichts der Nichtbeachtung des Landes durch die Völkergemeinschaft Europas.
Kritisch äußerte Zeh sich auch in dem Buch „Angriff auf die Freiheit“, das sie 2009 gemeinsam mit Ilja Trojanow veröffentlichte. Darin geht es um die Gefahr, die nach Ansicht der Autoren davon ausgeht, dass der Staat unter dem Deckmantel der Terrorabwehr immer weiter in die Privatsphäre seiner Bürger vordringt. 2007 wagte Juli Zeh mit „Schilf“ einen ersten Ausflug ins Krimi-Genre und wurde dafür hoch gelobt und mehrfach ausgezeichnet. Das Buch verbindet eine Kriminalhandlung mit Reflexionen zum Phänomen der Zeit und ist damit wieder ein typischer Juli Zeh-Roman. Auch „Schilf“ wurde 2007 als Theaterstück am Münchener Volkstheater aufgeführt.
Für ihre Werke wurde Juli Zeh vielfach ausgezeichnet, so zum Beispiel mit dem Deutschen Bücherpreis 2002 für „Die Stille ist ein Geräusch“, mit dem Ernst Toller Preis und dem Hölderlin-Förderpreis. 2014 wurde Juli Zeh mit dem Hoffmann-von-Fallersleben-Literaturpreis eine besondere Ehre zuteil. Der Preis wird nur alle zwei Jahre verliehen und ist mit 15.000 Euro dotiert. In der Begründung der Jury hieß es, „ die 39-Jährige zeige in Romanen, Essays, Reisegeschichten und Theaterstücken beispielhaft, was es heiße, in der heutigen Zeit ein politischer Autor zu sein.“
Mit "Unterleuten" verschaffte uns Juli Zeh 2016 einen erschütternden Eindruck in die angebliche ländliche Idylle.