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Peter Schneider

Peter Schneider (Jahrgang 1940) ist ein deutscher Schriftsteller und galt der 1968er- Bewegung als wichtige Identifikationsfigur. Schneider wuchs in Königsberg und Sachsen als Sohn eines Dirigenten und Komponisten auf und studierte in Freiburg und München Germanistik, Geschichte und Philosophie. 1962 kam er nach Berlin, um sein Studium an der Freien Universität fortzusetzen. Hier begann er, sich zu politisch zu engagieren, unterstützte die SPD und den Wahlkampf von Willy Brandt. In den folgenden Jahren durchlief Peter Schneider eine politische Radikalisierung, wurde zum Organisator und Wortführer der Studentenbewegung der ‘68er-Generation, engagierte sich für den Aufbau einer proletarischen Linkspartei in West-Berlin und für die Mobilisierung der Arbeiterschaft. Anfang der 70er Jahre schlug Peter Schneider die Lehrerlaufbahn ein, unterrichtete an einer Privatschule und legte das 1. Staatsexamen ab. Nebenbei arbeitete er als freier Rundfunkmitarbeiter. Wegen seiner politischen Aktivitäten verweigerte ihm der Schulsenator von Berlin zunächst die Anstellung als Referendar. 1976 wurde der Beschluss aufgehoben; zu diesem Zeitpunkt hatte Schneider jedoch bereits die schriftstellerische Laufbahn eingeschlagen. 1973 veröffentlichte er seinen Roman „Lenz“, der innerhalb kürzester Zeit zum Kultbuch der enttäuschten Linken wurde. Schneider gelang es darin hervorragend, das Lebensgefühl nach dem Scheitern der Revolte einzufangen. Das Thema sollte ihn auch in den folgenden Romanen, Erzählungen und Dramen nicht loslassen, die er in den kommenden Jahren schreiben sollte. Immer wieder griff er die Schicksale von Gleichgesinnten auf, schrieb über die Situation in Berlin während der Teilung und später über das neue Berlin nach der Wiedervereinigung. Auch als Essayist machte sich Schneider in den 1990er Jahren einen Namen, wobei er zunehmend von seinen radikalen politischen Positionen abwich. Mehrmals hielt Peter Schneider an den renommierten Universitäten von Stanford und Princeton Poetikvorlesungen; er ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschlands und wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Förderpreis für Literatur des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie und dem Schubart-Literaturpreis 2009. 2008 veröffentlichte Peter Schneider seine Autobiografie „Rebellion und Wahn“, in der er auf die Zeit der Studentenbewegung zurückblickt, zu deren wichtigstem Chronisten er geworden ist. 2013 erschien das Buch „Die Lieben meiner Mutter“ von Peter Schneider. Viele Jahre nach ihrem viel zu frühen Tod fand er Briefe, die sich seine Mutter mit den beiden Männern geschrieben hatte, die sie liebte. Die Erkenntnis war im ersten Moment schockierend: Meine Mutter hat eine offene Dreiecksbeziehung geführt. Doch Schneider gelingt es, sich in seine Mutter und in eine ganze Generation von Frauen um den Zweiten Weltkrieg herum einzufühlen und zu verstehen, dass Liebe manchmal unergründliche Wege geht. So entstand das Porträt einer starken Frau, die aller Unbill zum Trotz ihrer Leidenschaft folgte – und die damit zum Sinnbild ihrer Generation wurde. Ein rührendes, sehr lesenswertes Buch, das weit über die persönliche Geschichte hinaus geht und mit dem es Peter Schneider einmal mehr gelungen ist, Zeitgeschichte festzuhalten.

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