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Thilo Sarrazin

Die Bücher von Thilo Sarrazin sorgen immer wieder für Kontroversen. © Tanja SchnitzlerThilo Sarrazin (Jahrgang 1945) ist ein deutscher Volkswirt, der zwischen 2002 und 2009 als Finanzsenator im Berliner Senat tätig war und 2010 mit dem Buch „Deutschland schafft sich ab“ für Aufsehen sorgte. Sarrazin wuchs in Recklinghausen auf und studierte in Bonn Volkswirtschaftslehre, wo er 1973 auch promovierte. Anschließend war er als wissenschaftlicher Angestellter der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung tätig, was wenig später seinen Partei-Beitritt zur Folge hatte. Ab 1975 war Thilo Sarrazin Referent im Bundesministerium für Finanzen, später Referatsleiter im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung. 1981 übernahm er die Büroleitung des Bundesfinanzministers Hans Matthöfer, wo er u.a. an der Vorbereitung für die deutsch-deutsche Währungs-, Wirtschafts- und Sozialreform beteiligt war. Nach einer Zwischentätigkeit bei der Deutschen Bahn wurde Sarrazin 2002 schließlich zum Senator für Finanzen im Berliner Senat Wowereit II erklärt. Bekannt wurde er hier vor allem durch seine strenge Spar- und Haushaltspolitik.

2009 trat er als Finanzsenator zurück, um in den Vorstand der Bundesbank zu wechseln. Nach mehreren „diskriminierenden Äußerungen“ und der Veröffentlichung des umstrittenen Sachbuches „Deutschland schafft sich ab“ (2010) ließ der Vorstand der Deutschen Bundesbank Sarrazin abberufen. Nach einigen Verhandlungen trat er im September 2010 zurück. Ein Parteiausschlussverfahren aus der SPD fiel 2011 zu seinen Gunsten aus und erlaubte es Sarrazin, der Partei weiterhin anzugehören. Sein Buch, „Deutschland schafft sich ab“, das wegen seiner islamkritischen Thesen und Exkursen zur Vererbung von Intelligenz für Furore sorgte, gilt dennoch als das erfolgreichste deutsche Sachbuch des Jahres 2010. Als Thilo Sarrazin 2014 sein zweites Buch „Der neue Tugendterror: Über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland“ auf der Leipziger Buchmesse präsentierte, wollte er es jedoch nicht als Abrechnung mit der Berichterstattung über sein erstes Buch verstanden wissen. Auf dem Blauen Sofa des ZDF zeigte sich Sarrazin im Gespräch mit Wolfgang Herles sehr streitfreudig und verteidigte das Buch, das „kein Thema [seiner] persönlichen Befindlichkeit“ sei, wie er betonte, sondern die „Herrschaft einer Medienmehrheit“ analysiere, die ihr ideologisches Weltbild den Hörern und Lesern aufzwinge. Ein Weltbild, das die Unterschiede zwischen Menschen und Kulturen verneine und damit eine neue Gleichheitsideologie beschwöre, die kein Interesse an Fakten habe und alles andere verdränge oder diffamiere. Diese Mehrheit der Medienschaffenden sehe er, Thilo Sarrazin, „weit links der Bevölkerung“, sodass ihre Weltsicht nicht mit der Weltsicht der Bevölkerung deckungsgleich sei. In der Podiumsdiskussion erhielt Sarrazin dafür zwar Zwischenrufe und spöttisches Gelächter, aber auch Applaus – ganz anders als zum Beispiel in Berlin, wo eine geplante Veranstaltung mit Thilo Sarrazin Anfang März 2014 durch Protestierende verhindert worden war.

Einen Wandel in Sarrazins Erfolgsrezept gab es auch 2016 bei "Wunschdenken – Europa, Währung, Bildung, Einwanderung - warum Politik so häufig scheitert" nicht. Mit dem Hinweis auf falsche wie fehlende statistische Belege greifen Kritiker abermals direkt das Fundament für Sarrazins oft steile Prognosen an.

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