Siri Hustvedt
Siri Hustvedt (Jahrgang 1955) ist eine US-amerikanische Schriftstellerin mit norwegischen Wurzeln. Schon mit vierzehn Jahren wollte sie Schriftstellerin werden und verfasste Gedichte. Sie studierte Englische Literatur an der Columbia University und heiratete den Schriftsteller Paul Auster, mit dem sie eine gemeinsame Tochter hat. 1981 veröffentlichte sie ihren ersten Gedichtband unter dem Titel „Reading to you“. Ihr erster Roman, „Die unsichtbare Frau“, erschien ein Jahr später. Es folgten Essay-Bände und Romane. Zu ihren bedeutendsten Werken zählen „Die Verzauberung der Lily Dahl“ (1992), „Was ich liebte“ (2003) und ihr 2008 erschienener Roman „Die Leiden des Amerikaners“.
2010 setzte sich Siri Hustvedt in dem Buch „Die zitternde Frau. Eine Geschichte meiner Nerven“ mit einem körperlichen Symptom auseinander, einem Zittern, das während eines ihrer Vorträge auftrat. Auf der Suche nach der Ursache begab sich Siri Hustvedt auf das spannende wissenschaftliche Feld der Neurologie und Psychologie, das sie in ihren Bann zog. Auch in ihrem 2014 erschienenen Buch „Leben, Denken, Schauen“ wandelt sie weiter auf diesen wissenschaftlichen Pfaden. Das Buch ist als Brückenschlag zwischen den Disziplinen Psychologie, Neurologie, Philosophie, Kunst und Literatur zu verstehen und stellt spannende Fragen, die sich jeder einmal stellen sollte, z.B. „Was passiert mit uns, wenn wir schlafen, träumen, lesen, sehen oder uns erinnern?“ Die Antworten auf diese und andere Fragen kann man in „Leben, Denken, Schauen“ von Siri Hustvedt nachlesen.
Überhaupt erinnert die Autorin in ihrem Wissensdrang, der nicht an einzelne Disziplinen geknüpft zu sein scheint, sehr an die Universalgelehrten des 17. und 18. Jahrhunderts. Da ist es kein Wunder, dass genau solch eine Frau als Inspiration für ihren Roman „Die gleißende Welt“ diente: Margaret Cavendish, die im 17. Jahrhundert als eine der ersten Frauen überhaupt unter ihrem eigenen Namen publizierte (unter anderem den namensgebenden Roman "Die gleißende Welt"). Cavendish ist das große Vorbild von Hustvedts Heldin in diesem lustvollen, schillernden Roman. Harriett Burden, Witwe eines einflussreichen New Yorker Galeristen, beschließt, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und nicht länger nur die Witwe eines Menschen von Bedeutung zu sein, sondern selbst bedeutend zu werden.
Mit ihrem sympathischen Großmut und ihrer egomanischen Art, durch die hin und wieder eine sehr zarte, mutige Saite hindurch klingt, hat sich Siri Hustvedt ein weiteres Mal in die Herzen ihrer Leser geschrieben. Für die Financial Times ein klarer Befund: „Hustvedts Bücher waren immer klug, unterhaltsam, auf ihre eigene Weise perfekt. Hier allerdings hat man den Eindruck, sie schreibt sich noch einmal in neue Höhen vor: zu noch größerer Leidenschaft und erzählerischer Wucht.“ Diesem Urteil können wir uns nur anschließen – und erklären „Eine gleißende Welt“ von Siri Hustvedt zum Top-Schmöker.