Charles Eisenstein
Charles Eisenstein (Jahrgang 1967), Bestsellerautor und begehrter Vortragsredner, erinnert sich noch heute lebendig daran, dass er schon als Kind sehr sensibel, nachdenklich und verträumt war. Ständig gingen ihm Fragen durch den Kopf, wie „Woher komme ich eigentlich?“, „Warum bin ich hier?“ und „Wohin gehe ich?“. Für Eisenstein, der in einer Umgebung aufwuchs, die Wissenschaft und Rationalität über alles stellt, lag es deshalb nah, sich auf die lebenslange Suche nach Antworten zu begeben. Er hoffte sie an einem Ort zu finden, der als eines der Zentren der geistigen Elite Amerikas gilt: an der Universität von Yale, wo Eisenstein Mathematik und Philosophie studierte – zwei grundsätzlich verschiedene und doch sehr ähnliche Herangehensweisen, die Welt zu erklären.
Schon bald jedoch bemerkte Charles Eisenstein, dass ihm die Erkenntnisse, die er in der Mathematik und in der Philosophie gewann, nicht wirklich weiterhalfen. Sie brachten ihn nicht der Wahrheit näher, die ihn wirklich interessierte, wie er auf seiner Website schreibt. „Ich wusste nicht, wonach ich suchte, aber ich wusste, dass keine der Optionen für mich in Frage kamen, die das Leben normalerweise für einen Yale-Absolventen bereithält.“ Immer noch auf der Suche nach Antworten zog es Charles Eisenstein nach China. Er lernte die Sprache und arbeitete einen Großteil seiner 20er als Übersetzer in Fernost. Dabei kam er auch in Kontakt mit den spirituellen Traditionen Asiens, las viel über Ernährung, Gesundheit und Globalisation – und steuerte unabwendbar auf den Abgrund zu. Der Fall kam, als Charles Eisenstein auf Ende 20 zuging. Irgendwann wurde es ihm einfach unerträglich, seiner Arbeit nachzugehen. „Obwohl es eine Millionen Gründe gab, meine Kündigung verantwortungslos und dumm zu nennen, konnte ich mich irgendwann nicht mehr dazu zwingen, weiterzumachen. Ein unwiderstehliches Gefühl von „Ich bin nicht hier, um das zu tun“ bemächtigte sich meiner“, schreibt Charles Eisenstein auf seiner Website.
Die Suche nach dem Sinn hinter allem begann also von Neuem. Eisenstein unterrichtete Yoga, lernte viel über Kräuter und gab Kurse am Penn State’s department of Science, Technology and Society – und erlebte die folgenden fünf Jahre als eine Art Wiedergeburt. Am tiefsten Punkt seiner Lebenskrise ließ er endgültig den Gedanken los, sein Leben immer unter Kontrolle behalten zu wollen und überantwortete sich einem liebevollen, sorgenden Universum, das ihn noch nie fallengelassen hatte. Dieses Gefühl von Sicherheit und Vertrauen wurde zum Zentrum dessen, was Charles Eisenstein heute ist. Er begann, Bücher und Essays darüber zu schreiben und vor anderen Menschen über seine Verwandlung zu sprechen. Der Prozess des Wandelns hält dabei noch immer an: Was die Zukunft für Charles Eisenstein bereithält, kann er nicht vorhersehen, doch er spürt, so schreibt er, dass es einen nächsten Schritt geben wird, der sich irgendwann im Verlauf des Wandlungsprozesses offenbaren wird.
Heute gilt Charles Eisenstein, dessen Bücher weltweite Bestseller und dessen Vorträge vor Publikum fast immer ausverkauft sind, als einer der wichtigsten Theoretiker der sogenannten Occupy-Bewegung, einer weltweiten Protestbewegung, die in einer Besetzung der New Yorker Wall Street ihren Ausgang nahm und die unter anderem vom Arabischen Frühling inspiriert ist. Sein Kritikpunkt: In unserer Gesellschaft wird Lebewesen, Gegenständen, Aktivitäten und Beziehungen immer mehr ein Geldwert beigemessen, was zu einer immer stärkeren Objektivierung der Welt und damit der Abtrennung des scheinbar unabhängigen Subjekts von der Welt führt. Damit distanziert sich der Mensch immer mehr von seiner Natur. Für Charles Eisenstein ist das eine fatale Fehlentwicklung, schließlich ist der Mensch ein Teil des Kosmos und existiert in ihm und durch seine Beziehungen. Er kann die Natur nicht vollständig beherrschen, denn er ist ein Teil von ihr und als solcher ihren Gesetzen unterworfen. Ein Versuch, das zu ändern, muss zwangsläufig zum Kollaps führen.
Eisenstein plädiert aber nicht etwa für eine Rückkehr zur paläolithischen Lebensweise, sondern für ein Streben nach einer neuen Bewusstseinsebene. Das oberste Ziel ist aus seiner Sicht die Wiedervereinigung der künstlich voneinander abgetrennten Lebensbereiche auf einer höheren Integrationsebene. Das sogenannte „Interbeing“ ist für Charles Eisenstein ist das die einzige Möglichkeit, das Überleben der Menschen zu sichern und für Fortschritt zu sorgen. Gemeint ist die wechselseitige Verbundenheit alles Seins, wie sie seit jeher von Mystikern und Spirituellen angestrebt wird. Ein Verzicht auf die Kontrollbestrebungen und eine Hinwendung zu einer ökologischen, vom Geld unabhängigeren und kreativen Lebensweise sind dafür unabdingbar. In seinem weltweiten Bestseller „Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich“ zeigt Charles Eisenstein, wie das funktionieren kann und wie wir alle dazu beitragen können, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
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