Corina Bomann
Schon als Kind hatte Corina Bomann (Jahrgang 1974) eine geradezu überbordende Fantasy, die sie während ihrer Kindheit in einem Dorf in Mecklenburg über Augenblicke der Langeweile hinwegtröstete. Heute kann man einiges von dem, was sie sich damals an Geschichten ausdachte, in gedruckter Form in Buchläden finden. Nach ersten Kurzgeschichten wagte Bomann sich nämlich zunächst an das Fantasy-Genre. „Der Schattengeist“ und „Der Traum des Satyrs“ wurden beide 2001 veröffentlicht, waren aber irgendwie doch nicht das Richtige für Corina Bomann. Zuhause fühlt sie sich vor allem in historischen Romanen, im 16. und 17. Jahrhundert, im Mittelalter und im viktorianischen Zeitalter.
Ihre Heldinnen sind Frauen, die sich in ihrer Zeit behaupten müssen und die sich auf Abenteuer begeben und Geheimnisse erkunden. So auch in „Der Mondscheingarten“, Bomanns wunderschönem Mystery-Roman aus dem Jahr 2013. Darin erhält die Berliner Antiquitätenhändlerin Lilly von einem Unbekannten eine schöne alte Geige, auf der eine Rose eingebrannt ist. Beigelegt ist auch ein Notenblatt zum Stück „Der Mondscheingarten“. Als Lilly sich aufmacht, das Geheimnis der Geige zu entschlüsseln, führt sie ihre Reise bis nach Sumatra – und zu ihren eigenen Wurzeln. Denn die Geige hat erstaunlich viel mit Lilly selbst zu tun…
Im Jahr 2014 wagte sich Bomann ein Stück aus ihrer Wohlfühlzone heraus und schrieb in „Und morgen am Meer“ über eine geschichtliche Epoche, die gar nicht so weit zurückliegt: über die Deutsche Teilung. Der Roman erzählt von der grenzübergreifenden Liebe zwischen Milena aus Ost- und Claudius aus Westberlin. Dabei gelingt ihr ein Drahtseilakt: Obwohl sie ein spannendes Stück Zeitgeschichte ausgewählt hat, dessen Nachwehen bis heute zu spüren sind, schafft es Corina Bomann bei aller Relevanz auch für eine große Portion Romantik zu sorgen, ohne ins Kitschige abzugleiten. Zugleich erfährt der Leser viel darüber, wie es im Sommer 1989 an der Schnittstelle zwischen Ost und West war und was die Teilung für den Einzelnen bedeutete.
Und auch nach dem Erfolg von „Und morgen am Meer“ ließ die DDR-Geschichte Bomann nicht los. In „Die Sturmrose“ erzählte sie 2015 von einem alten Kutter mit Namen „Sturmrose“, der einst einer jungen Frau zur Flucht aus der DDR verhalf. Als Annabel Hansen 30 Jahre später den alten Kahn kaufen will, ahnt sie nicht, dass er mehr mit ihrer eigenen Geschichte zu tun hat, als sie je für möglich gehalten hätte. Wieder gelingt es Corina Bomann, vor historischer Kulisse für Geheimisse und Mysterien zu sorgen - auch wenn sie dafür diesmal gar nicht so weit in der Geschichte zurückgehen muss.
Corina Bomanns Begeisterung für Geschichte beschränkt sich übrigens nicht auf das Schreiben historischer Romane allein. So näht sie gern selbst Kostüme passend zu den Epochen, in denen ihre Romane spielen. Auf ihren Lesungen ist sie dann häufig in thematisch passenden Gewändern anzutreffen. Neben ihrem eigenen Namen veröffentlicht Bomann übrigens auch unter mehreren Pseudonymen, in einigen Fällen sogar bislang unerkannt, wie sie sagt.
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